3 Pros und Contra für die Pro-Contra-Liste
März, 2023
3 min
Ob im beruflichen oder privaten Leben: wir treffen jeden Tag bis zu 20.000 Entscheidungen. Beim Entscheidungsprozess unterscheidet man zwischen Entscheidungen, die “mit dem Bauch”, also automatisch-intuitiv getroffen werden und Entscheidungen, die wir “mit dem Kopf”, also kognitiv-bewusst, treffen. Die allermeisten Entscheidungen werden automatisch-intuitiv getroffen und das funktioniert für den Großteil unserer Entscheidungen auch. Es gibt aber auch jede Menge Entscheidungen, im beruflichen und privaten Leben, bei denen es notwendig ist, dass wir diese kognitiv-bewusst treffen. Es sind vor allem jene Entscheidungen, die einen großen Einfluss in unseren beruflichen oder privaten Leben haben. Eine altbewährte Methode, um eine solche Entscheidung zu treffen, ist die Pro-Contra-Liste. Bei der wohl einfachsten Entscheidungstechnik überhaupt werden Dafür-und-Dagegen-Argumente gelistet. Über den Vergleich der Argumente wird dann eine Entscheidung getroffen. Funktioniert das?
Drei Pros für die Pro-Contra-Liste
1. Eine einfache Art und Weise, um die Gedanken zu strukturieren:
Wir ziehen Pro-Contra-Listen gerade bei schwierigeren und komplexeren Entscheidungen zu Hilfe. Wenn wir überfordert sind, ist es erst einmal wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen. Durch eine Pro-Contra-Liste wird der rationale Hirnteil aktiviert, was uns erlaubt, uns einer Entscheidung auf strukturierter Art und Weise zu nähern.
2. Eine Einladung zum kritischen Denken und für Gedankenexperimente:
Eine Pro-Contra-Liste zwingt uns tatsächlich, über eine Entscheidung nachzudenken. Durch das aktive Einnehmen verschiedener Positionen und Durchspielen verschiedener Szenarien schaffen wir uns ein umfassendes Bild der Situation. Unser kritisches Denken wird hierdurch herausgefordert und wir vermeiden eindimensionale Entscheidungen zu treffen.
3. Qualität oder Quantität?
Obwohl eine Pro-Contra-Liste sehr simpel ist, besteht auch hier die Möglichkeit, diese komplexer zu gestalten. Anstatt sich nur auf die Quantität der jeweiligen Pro-Contra-Argumente zu verlassen, kann auch die Qualität jener gewichtet werden.
Drei Contras für eine Pro-Contra-Liste
1. Die Gefahr, ins Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen:
Die Simplizität ist natürlich auf der einen Seite das, was die Pro-Contra-Liste so attraktiv macht. Auf der anderen Seite kann dies auch dazu führen, dass Argumente wenig nuanciert dargestellt werden: Denn ein Pro kann auch ein Contra sein und umgekehrt.
2. Die Intuition vergessen:
Unser Bauchgefühl trifft am Tag 90 % unserer Entscheidungen. Wenn wir vor einer Entscheidung stehen, dann haben wir oft eine Intuition, die wir nicht immer direkt einordnen oder beschreiben können. Dies macht es schwierig, unser Bauchgefühl in einer Pro-Contra-Liste unterzubringen. Oft liegen wir mit unserer Intuition richtig, obwohl Argumente gegen diese quantitativ überwiegen. Wenn dies der Fall ist, dann kann eine Pro-Contra-Liste zu mehr Verwirrung als einer Entscheidung führen.
3. Fehlende und zu viele Informationen:
Der richtige Zeitpunkt kann elementar für eine Pro-Contra-Liste sein. Wenn uns wichtige Informationen und Details fehlen, dann kann es passieren, dass wir wichtige Argumente nicht inkludieren und unsere Liste unvollständig ist. Gleichzeitig kann es aber auch passieren, dass wir in unserem Sammeln von Argumenten zu kleinteilig werden und am Ende so viele Pro-Contra-Argumente gesammelt haben, dass es schwierig ist, die Hauptargumente herauszufiltern und zu entscheiden.
Pro-Contra-Listen sind eine gute Möglichkeit, um überhaupt erstmal loszulegen, wenn wir eine schwierige Entscheidung treffen müssen. Sie eignen sich zwar nicht für jede Situation, aber können in vielerlei Hinsicht sinnvoll im Entscheidungsfindungsprozess sein. Im Endeffekt gilt jedoch: Gute Entscheidungen basieren zwar auf einem bewussten Vergleich der vorhandenen Informationen, aber auch auf unserer Intuition.