New Work Buzzwords erklärt: Die “Quiet-Trends”

August, 2024


In der New Work-Welt sind Buzzwords sehr beliebt, um aktuelle Trends der Arbeitswelt zu beschreiben. Ein Begriff, der dabei besonders oft verwendet wird, ist “Quiet”. Angefangen hat alles 2022 mit dem TikTok-Trend des “Quiet Quitting” (Stille Kündigung). Mittlerweile werden aber auch andere “Quiet-Trends” diskutiert, wie: 

  • Quiet Thriving: Stilles Aufblühen,
  • Quiet Hiring: Stille Job-Einstellung, oder
  • Quiet Firing: Stilles Feuern

 Was steckt hinter diesen New Work-Buzzwords und wie hängen sie zusammen?

Der TikTok-Trend: Quiet Quitting

2022 ging “Quiet Quitting” auf den sozialen Medien, insbesondere auf TikTok viral. Viele Social Media Nutzer*innen teilten Videos mit einer eindeutigen Botschaft: auf Wiedersehen Hustle Culture. Vor allem jüngere Menschen der Gen Z erteilen der “Work Hard, Play Hard”-Mentalität, bei der beruflicher Erfolg an erster Stelle steht, eine Absage und setzten sich dafür ein, dass das Leben aus mehr als nur Arbeit besteht. “Quiet Quitting” steht zum einen für pünktlichen Feierabend, ausreichend Zeit für Hobbies, Familie und Freund*innen und klaren Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben. Der New Work-Trend steht jedoch auch für eine Arbeitseinstellung, bei der zusätzliche Verantwortung abgelehnt wird und keine “Extrameile” gegangen wird. Aufgaben werden pflichtbewusst erledigt, aber es wird auch nicht mehr gemacht als gemacht werden muss. Arbeiten am Wochenende, nach 22 Uhr oder aus dem Urlaub? Fehlanzeige! Während “Quiet Quitting” von einigen als positive Bewegung für mehr Work-Life-Balance gefeiert wird, sehen andere darin einen Beweis, dass die Gen Z einfach faul ist. 

Die Antwort auf Quiet Quitting: New Work-Trend Quiet Thriving

Der New Work-Begriff “Quiet Thriving” wurde von der Psychotherapeutin Lesley Alderman geprägt und kann als eine Antwort auf “Quiet Quitting” betrachtet werden. Alderman versucht mit “Quiet Thriving” einen positiven Gegenentwurf zum “Quiet Quitting” anzubieten. Es geht darum, dass Arbeitnehmer*innen aktiv Veränderungen in ihrem New Work-Arbeitsalltag anstreben, um wieder mehr Freude an ihrem Job zu finden. Anstatt nur das Minimum zu arbeiten, wie beim “Quiet Quitting”, geht es beim “Quiet Thriving” darum, eine Arbeitskultur zu schaffen, die es Arbeitnehmer*innen ermöglicht, sich (wieder) mit ihrem Job zu identifizieren. Dadurch soll die Motivation am Arbeitsplatz gesteigert werden. Ob dieser New Work-Trend der Gen Z gefällt?

Ist Quiet Hiring eine HR-Revolution?

“Quiet Hiring” ist auch als “silent hiring” oder “stealth hiring” bekannt und hat sich als erfolgreiche HR-Strategie etabliert, bei der Stellen intern vergeben werden. Anstatt externe Kandidat*innen zu rekrutieren, wird zunächst intern geschaut, ob es geeignete Mitarbeiter*innen gibt. Dies hat sowohl für Arbeitgeber*innen als auch Angestellte Vorteile. Der Rekrutierungs- und Onboarding-Prozess einer neuen Person entfällt, was Zeit und Aufwand spart. Für Mitarbeiter*innen stellt “Quiet Hiring” eine Chance dar, ihren Aufgabenbereich und ihr Skillset zu erweitern. Es bietet interne Aufstiegschancen, die oft mit einer Gehaltsverhandlung verbunden sind. “Quiet Hiring” stellt außerdem eine Möglichkeit dar, den Aufgabenbereich zu wechseln und neue Fähigkeiten zu erwerben. Dies gestaltet den Job abwechslungsreicher und wirkt möglicherweise dem “Quiet Quitting” entgegenwirken. Auf der anderen Seite möchten viele Mitarbeiter*innen in ihrer vertrauten Funktion bleiben und suchen nicht unbedingt nach Weiterentwicklung, Abwechslung oder Veränderung.

Wenn New Work-Leadership schiefgeht: Quiet Firing

Viele Führungskräfte betrachten “Quiet Quitting” als Gefahr für den Erfolg ihres New Work-Teams. Innerhalb der New Work “Quiet-Trends” gibt es jedoch eine weitere Gefahr: “Quiet Firing” – das “leise Feuern”. Unter “Quiet Firing” werden zwei Phänomene charakterisiert. Zum einen beschreibt es, wenn Arbeitnehmer*innen in einem unklaren Prozess entlassen werden. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass sie über Umwege erfahren, dass sie entlassen werden, oder vom Arbeitgeber zur Kündigung gedrängt werden. Dies ist eine negative Erfahrung für die Arbeitnehmer*innen und schadet auch dem Unternehmen, da Vertrauensverlust und eine toxische Atmosphäre folgen können. Zum anderen beschreibt “Quiet Firing” eine Führungskultur, in der Mitarbeiter*innen nicht angemessen unterstützt oder gefördert werden. Dies führt dazu, dass sich Mitarbeiter*innen nicht wertgeschätzt fühlen und es an langfristigen Karriereoptionen mangelt, was zu einem Gefühl der Stagnation führt. Talente verlassen das Unternehmen früher oder später. In beiden Fällen muss “Quiet Firing” durch transparente Kommunikation und eine offene Feedback-Kultur vermieden werden. Nur so wird erkannt, wenn Erwartungen – sei es von Arbeitnehmer*innen oder Führungskräften – nicht mehr übereinstimmen und daran gearbeitet, oder sich im guten Einvernehmen getrennt werden kann. 

Die “Quiet-Trends” in der New Work-Welt spiegeln die sich verändernden Werte und Prioritäten der Arbeitnehmer*innen wieder. Während “Quiet Quitting” ein Symptom für die Ablehnung der traditionellen Arbeitskultur ist, bieten “Quiet Thriving” und “Quiet Hiring” positive Ansätze zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit und internen Entwicklung. “Quiet Firing” hingegen verdeutlicht die Risiken einer schlechten Führungskultur. Eine transparente Kommunikation und eine unterstützende Arbeitsumgebung sind entscheidend, um diese Trends konstruktiv zu nutzen und ein gesundes New Work-Arbeitsklima zu fördern.