New Work Buzzwords erklärt: “Loud Laborers”

Juli, 2024


New Work erobert die Arbeitswelt nicht nur durch innovative Ideen, sondern auch durch New Work-Buzzword-Vokabular. Kritiker*innen bezeichnen New Work selbst als “leeres Buzzword”, das viel verspricht und wenig hält. Dennoch tauchen ständig neue New Work-Trends auf, die durch ihre einprägsamen Namen viel Aufmerksamkeit erhalten. Begriffe wie “Purpose”, “Mindset”, “Softskills”, “Quiet Quitting”, “Quiet Hiring” und zuletzt “Loud Laborers” sind in aller Munde. Was steckt hinter dem New Work-Begriff “Loud Laborers”?

Wer sind die “Loud Laborers”?

Viel Gerede und nichts dahinter? “Loud Laborers” beschreibt ein Phänomen, das vielen am Arbeitsplatz bekannt ist und oft für Unmut sorgt. Der Begriff, geprägt von André Spicer in The Guardian, bezeichnet Arbeitnehmer*innen, die ihre Hauptaufgabe darin sehen, allen zu erzählen, was sie getan haben. Diese Kolleg*innen prahlen gerne mit ihren Leistungen und Erfolgen, ohne dass man sie tatsächlich arbeiten sieht.

Ob digital auf Instagram, X (ehemals Twitter) oder LinkedIn, oder analog bei Chef*innen oder Kolleg*innen: “Loud Laborers” sind Meister*innen darin, Aufmerksamkeit zu erregen und ihre “Leistungen” gut zu verkaufen. Sie sind extrem “beschäftigt”, doch niemand weiß genau womit. Einige betrachten dieses Verhalten als narzisstisch, während andere es als Zeichen von Unsicherheit interpretieren.

“Loud Laborers” in der New Work-Welt: Erfolgreich oder toxisch?

“Loud Laborers” kommunizieren viel und selbstbewusst, was sie auf den ersten Blick charismatisch und erfolgreich erscheinen lässt. Tatsächlich kann “Loud Laboring” jedoch das Arbeitsklima in New Work-Teams erheblich stören. Es besteht die Gefahr, dass “Loud Laborers” durch ihre Selbstinszenierung viel positives Feedback und Anerkennung erhalten. Dies demotiviert andere Teammitglieder, die ebenso hart oder härter arbeiten, aber nicht dieselbe Wertschätzung erfahren. Eine Umfrage von Nectar zeigt, dass 83,6% der befragten Arbeitnehmer*innen sagen, dass Wertschätzung ihre Motivation beeinflusst. 77,9% gaben an, dass ihre Produktivität steigen würde, wenn sie sich mehr wertgeschätzt fühlten. Neid und Missgunst können die Folge von “Loud Laboring” sein, was die Zusammenarbeit im Team erschwert.

New Work und “Loud Laborers”: Eine komplexe Verbindung

Was ist der New Work Ansatz? New Work fördert Flexibilität, Eigenverantwortung und eine offene Kommunikation – Werte, die auf den ersten Blick gut zu “Loud Laborers” passen könnten. Diese zeigen eine hohe Eigeninitiative, kommunizieren ihre Erfolge geschickt. Jedoch ist es möglich, dass das übermäßige Selbstmarketing der “Loud Laborers” im New Work-Kontext zu Spannungen führt. Die Ideale von Zusammenarbeit und gegenseitiger Wertschätzung können durch das egozentrische Verhalten der “Loud Laborers” untergraben werden, wodurch die Gefahr besteht, dass das Vertrauen im Team leidet und die eigentlichen Werte von New Work ins Wanken geraten.

New Work-Teams: 6 Tipps für den Umgang mit “Loud Laborers” 

Laut einer Studie sind “Loud Laborers” keine Seltenheit: 77% der befragten US-Arbeitnehmer*innen haben bereits mit solchen Kolleg*innen zusammengearbeitet. Früher oder später wird man vermutlich mit einem “Loud Laborer” konfrontiert. Hier sind sechs Tipps für den Umgang mit “Loud Laborers”: 

  1. Verhaltensmuster verstehen: Führungskräfte sollten die verschiedenen Arbeitsstile in ihren Teams gut kennen, um auch Kolleg*innen zu erkennen, die ihre Leistungen weniger laut kommunizieren.
  2. Eine Kultur der Wertschätzung etablieren: Studien zeigen, wie wichtig Anerkennung ist. Es ist entscheidend, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich alle wertgeschätzt fühlen. Sprache spielt hier eine zentrale Rolle.
  3. Selbstbewusst bleiben: Lauter ist nicht immer besser. Es ist wichtig, sich von den “Loud Laborers” nicht einschüchtern zu lassen und den eigenen Wert der Arbeit im Blick zu behalten.
  4. Objektive Leistungsbewertung: Klare und messbare Kriterien zur Leistungsbewertung helfen dabei, die Leistung von allen New Work-Teammitgliedern objektiv zu beurteilen. Dies verhindert, dass Lautstärke mit Leistung verwechselt wird. 
  5. Feedback-Kultur fördern: Eine offene und konstruktive Feedback-Kultur hilft, das Verhalten von “Loud Laborers” zu kanalisieren und ihnen zu zeigen, wie ihr Verhalten von anderen wahrgenommen wird.
  6. Teamarbeit betonen: Es ist sinnvoll, Projekte zu fördern, die auf Zusammenarbeit und Teamarbeit setzen, anstatt auf individuelle Leistungen. Dies unterstützt, den Fokus von individueller Selbstdarstellung auf gemeinschaftliche Erfolge zu verlagern.

“Loud Laborers” können die Dynamik in einem New Work-Team erheblich beeinflussen. Während ihre Selbstvermarktungsfähigkeiten auf den ersten Blick beeindruckend wirken mögen, ist es entscheidend, ein ausgewogenes Arbeitsumfeld zu fördern, in dem alle Teammitglieder Anerkennung und Wertschätzung erfahren. Durch klare Leistungsbewertungen, eine starke Feedback-Kultur und die Betonung von Teamarbeit können Führungskräfte sicherstellen, dass die Werte von New Work gelebt und respektiert werden.