Social-Impact-Unternehmen: Welt retten und dabei reich werden?
Dezember, 2021
3 min
Social-Impact-Unternehmen, Social Business oder auch Purpose-Unternehmen: immer mehr Unternehmen setzen auf ein Social, Impact oder wahlweise auch Purpose in ihrer Beschreibung. Dahinter steckt der Anspruch jener Unternehmen nicht nur profitabel zu sein, sondern auch Verantwortung zu übernehmen und einen positiven Einfluss auf unsere Welt zu haben. Im 21. Jahrhundert misst sich der Erfolg von Unternehmen nicht mehr nur darin, wie erfolgreich sie sind, sondern eben auch, wie sie erfolgreich sind. Passen Kapitalismus und Welt retten letztendlich doch zusammen?
Warum wir Social Impact brauchen
Von Klimakrise, zu Wirtschaftskrisen, zu humanitären Krisen: es ist mehr als deutlich, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher. Besser spät als nie zeichnet sich in den vergangenen Jahren ein Trend zum Umdenken in vielen Sphären unserer Gesellschaft ab. Auf vielen Ebenen und in diversen Bereichen haben ethische, ökologische, soziale und nachhaltige Werte an Bedeutung gewonnen. Dies lässt sich auf individueller, gesellschaftlicher, politischer, aber auch auf wirtschaftlicher Ebene beobachten.
Social Impact als Spiegel der Zeit?
Gesellschaftlicher Wandel und die Veränderung von sozialen Normen und Werten nehmen einen immer stärkeren Einfluss auf Unternehmen. Während es lange Zeit für große Unternehmen üblich war, ihr soziales Engagement getrennt von ihrem eigentlichen Unternehmen in Form einer Stiftung zu organisieren, gehört es nun zum guten Ton, Sinnstiftung in allen Bereichen zu inkludieren. Durch diese Entwicklung hinterfragen viele Unternehmen – auch gezwungenermaßen – ihr Selbstbild und entwickeln neue Corporate Identities. Im Vordergrund steht hier im Sinne des Social Impacts einen positiven Einfluss auf unsere Welt zu nehmen und Missionen und Visionen zu entwickeln, die im Einklang mit den ESG-Richtlinien stehen.
Einerseits heißt dies für Unternehmen, dass sie ihre Produkte, ihre Produktentwicklung, aber auch ihre Unternehmensstrukturen neu erfinden müssen. Diese Transformation gestaltet sich mit Blick auf bestehende Strukturen und Geschäftsmodelle oftmals schwierig - und gelingt nicht in dem Tempo, das wir hinsichtlich fortschreitenden Klimawandels und gesellschaftlicher Spaltung brauchen. Dabei sind die Motive für Unternehmen nicht ganz uneigennützig, denn andererseits müssen sich Unternehmen immer stärker an ihrem Impact messen lassen, z.B. in Hinblick auf ihren (positiven oder negativen) Einfluss auf den Klimawandel. Dies gilt ebenso für bisher vernachlässigte soziale Normen wie Diversität, faire Bezahlung und Diskriminierung, die von den Konsument*innen bzw. Kund*innen ebenso hinterfragt werden. Dabei ist es durch die globale Vernetzung des 21. Jahrhunderts und insbesondere soziale Medien beinahe unmöglich für Unternehmen, sich dieser Bewertung durch Kund*innen und Konsument*innen zu entziehen. Unternehmen sind gezwungen, Verantwortung für ihr Handeln und ihren (mangelnden) Impact zu übernehmen.
„Mind the gap”: Startups als Lückenfüller
Während viele traditionelle Unternehmen die Transformation hin zum Sozial-Impact-Unternehmen bewusst angehen müssen, fangen einige Startups genau hier an. Startups sind in vielen Bereichen Pionier*innen und nehmen Vorreiter-Funktionen ein; sei es mit Blick auf neue Produkte, ausgefallene Services, spannende Geschäftsmodelle oder agile Unternehmensstrukturen. Es ist also nicht weiter überraschend, dass es gerade Startups sind, die im Bereich Impact ganz weit vorne sind und sich von Minute eins an als Impact-Startups sich bewusst von Anfang an als Impact-Startups begreifen. Dabei gibt es eine ganze Reihe an Startups, die es nicht nur geschafft haben, sich erfolgreich als Impact-Träger*innen zu positionieren, sondern zu wahren Größen in ihrem Bereich geworden sind. Beispiele sind die Hamburger Getränkefirma Lemonaid, die seit ihrer Gründung auf biologische Zutaten und fairen Handel setzt oder die GLS Bank aus Bochum. GLS gilt als die erste sozial-ökologische Bank und revolutionierte so die Welt des Bankings nachhaltig.
Außer Frage steht: Social Impact ist nicht mehr länger eine Randerscheinung, sondern gehört zum Mainstream. Impact ist dabei beides: Marketingmaßnahme und Notwendigkeit. Viele (junge) Unternehmen und Startups zeigen dabei eindrucksvoll, dass es schon lange kein Widerspruch mehr ist, impact-driven zu handeln und finanziell erfolgreich zu sein. Vielmehr lockt gerade Impact immer öfter Investor*innen an, getreu dem Motto: nachhaltige Konzepte für nachhaltigen Erfolg.