New Work: Was Boomer von Gen Z lernen können
August, 2022
4 min
Ok, Boomer! Schön, dass Du hier bist. Man kann über Gen Z sagen, was man will, aber abgesehen von TikTok-Tänzen, Low Rise Jeans und einer angsteinflößenden Screen Time können Boomer (und Millennials) doch einiges von Gen Z lernen. Dies gilt gerade in Bezug auf die Einstellung zum Thema Arbeit, die sich zwischen diesen beiden Generationen doch ganz schön unterscheidet.
Von Boomern, Golfer*innen, Millennials und Gen Z
Als Gen Z, auch Post-Millennials genannt, werden die bezeichnet, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind. Gen Z ist die erste Generation, die in die digitale Welt hineingeboren wurden und als Digital Natives aufwachsen. Boomer, kurz für Baby Boomer, sind da eher das Gegenteil. Ihren Namen hat die Generation von 1946 bis 1964 von dem Baby-Boom nach dem Zweiten Weltkrieg und Handys gab es in dieser Generation nicht einmal ansatzweise. Auf die Boomer folgte die Generation X, in Deutschland auch Generation Golf genannt (1965-1979). Zwischen Generation X und Generation Z, findet man die Generation Y, auch als Millennials bekannt.
Jede Generation ist dabei durch unterschiedliche Lebensrealitäten und Erfahrungen geprägt. Diese Differenzen spiegeln sich in vielerlei Hinsicht wider. Vor allem im Arbeitsleben machen sich diese Generationsunterschiede oftmals bemerkbar. Während die Gen Z von vielen Boomern in Hinblick auf ihre Arbeitsmoral als faul bezeichnet wird (Stichwort: „In Deinem Alter habe ich schon ein Haus gekauft”), gibt es tatsächlich ziemlich viel, das Boomer von der digitalen Generation lernen können. Hier sind 5 New Work-Skills, die Boomer von Gen Z lernen können – und wir sprechen nicht nur davon, wie man coole TikToks oder Instagram-Reels macht.
1. Karriere machen, aber sicher und mit Sinn
Boomer beschreiben die Gen Z oft als faul und nicht ambitioniert. Im Gegensatz dazu wirft die Gen Z der Boomer-Generation vor, nur für die Arbeit zu leben. Während die Millennials als “Purpose-Generation” gelten, denen die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit ganz besonders wichtig ist, die aber gleichzeitig auch mehr als jede andere Generation zu Überstunden und Burnout neigt, geht Gen Z hier einen Mittelweg. Auch diese Generation möchte etwas Sinnvolles bewirken, ist hier aber auch pragmatisch. Neben der Sinnhaftigkeit spielen nämlich auch Sicherheit, Gehalt und die richtige Work-Life-Balance eine hohe Bedeutung. Von dieser Kombination aus Purpose, Sicherheit, Selbstbestimmung und Pragmatismus können sich Boomer einiges abschauen.
2. Leadership und Führungsverantwortung neu definieren
Boomer folgen stereotyp einem sehr hierarchischen Führungsverständnis. Je höher die Karrierestufe, desto mehr Führungsverantwortung. Bei Gen Z sieht das anders aus. Während einige New Work-Unternehmen Hierarchien gänzlich durch holokratische Modelle ersetzen, verteilt sich auch sonst die Führungsverantwortung viel dezentralisierter. Durch projektbasiertes Arbeiten geht es nicht nur darum bestimmte Karrierestufen zu erreichen, sondern es soll sich möglichst viel Expertise in bestimmten Gebieten angeeignet werden. Dieses Verständnis von Arbeitsteilung und Leadership erlaubt eine viel differenziertere Verteilung von Verantwortung, basierend auf konkreter Expertise anstatt generischer Karrierestufe.
3. Flexibilität statt Lifetime-Job
Für Boomer ist es nicht ungewöhnlich, eine gesamte Karriere im gleichen Unternehmen zu durchlaufen. Motiviert ist dies jedoch oftmals nicht aus der Zufriedenheit mit dem Job, sondern aus Sicherheitsaspekten oder aber auch Identifikation mit der Arbeitgeberin. Für Gen Z spielt dies keine große Rolle mehr. Es ist zwar wichtig, dass Arbeitgeber*innen mit dem eigenen Weltbild vereinbar sind, jedoch ist es eben genauso so bedeutsam, dass der Job mit dem eigenen Lebensentwurf zusammenpasst. Und so wie sich dieser ändert, ändern sich eben auch die Arbeitgeber*innen. Gen Z ist flexibel und sucht nach neuen Herausforderungen.
4. Unternehmenskultur mit vielen Benefits als Standard
Ohne Obstkorb, Fitnessclub-Mitgliedschaft, flexiblen Arbeitszeiten und Möglichkeiten des mobilen Arbeitens geht bei Gen Z gar nichts mehr. Was für viele Boomer als utopisch erscheint, ist hier gelebte New Work-Normalität. Dies hat eben auch sehr viel damit zu tun, dass sich bei Gen Z nicht alles um den Job dreht, sondern eine möglichst hohe Vereinbarkeit mit dem privaten Leben gesucht wird. Mental Health wird in dieser Generation großgeschrieben – und eingefordert! Damit haben nicht nur Boomer etwas von der TikTok-Generation zu lernen, sondern auch Millennials. Während diese als Advokat*innen für Work-Life-Balance zwar den Weg für die Gen Z geebnet haben, arbeiten viele Millennials unermüdlich nach dem Motto “Work Hard, Play Hard” und schaffen es hier weniger gut Grenzen zu ziehen. Derek Thomposon erklärt dies damit, dass viele Millennials von den Erfahrungen – und dem schlechten Jobmarkt – im Rahmen der Weltfinanzkrise geprägt sind. Die Selbstverständlichkeit, mit welcher die jungen Digital Natives der Gen Z Raum für Selbstverwirklichung und Mental Health einfordern, ist daher bewundernswert – und das in Zeiten der Corona-Pandemie und einem ebenso unsicheren Jobmarkt.
5. Engagement in- und außerhalb der Arbeit
Für die Gen Z muss der Job einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und Umwelt leisten. Dieses Engagement zeigt sich in Bewegungen wie Fridays for Future oder Black Lives Matter vor allem außerhalb der Arbeit. Es ist aber nicht unüblich, dass dieses Engagement auch mit an den Arbeitsplatz genommen wird und sich die Gen Z auch hier stark für ihre Anliegen einsetzt – und hiervon können wir uns doch alle etwas abschauen.